Montag, 21. April 2008

US army increases use of moral waivers to meet demand for troops

by Elana Schor in Washington guardian.co.uk, Monday April 21 2008

The US army doubled its use of "moral waivers" for enlisted soldiers last year to cope with the stress of the Iraq war, allowing convicted sex offenders, people convicted of making terrorist threats and child abusers into the military, according to new records released today.

The army gave out 511 moral waivers to soldiers with felony convictions last year, relaxing its recruiting standards in order to admit them. Criminals got 249 army waivers in 2006, a sign that the high demand for US forces in Iraq has forced a sharp increase in the number of criminals allowed on the battlefield.

The felons accepted into the army and marines included 87 soldiers convicted of assault or maiming, 130 convicted of non-marijuana drug offences, seven convicted of making terrorist threats, and two convicted of indecent behaviour with a child. Waivers were also granted to 500 burglars and thieves, 19 arsonists and 9 sex offenders.


The new data was released by the oversight committee of the House of Representatives, which also noted that "poor record-keeping and maintenance" prevented the military from tracking how many convicted criminals had received moral waivers before 2006.

Henry Waxman, the Democratic chairman of the oversight panel, wrote to Pentagon personnel chief David Chu to seek more details on how directly the rise in waivers stems from Iraq-related recruiting needs.

Waxman told Chu that while "providing opportunities to individuals who have served their sentences and rehabilitated themselves" is important, the waivers are a sign that the US military is stretched too thin.

The total number of moral waivers in the military reached 34,476 in 2006, or nearly 20% of all enlisted soldiers, according to the Palm centre at the University of California.

Recruits with felony convictions are more likely than other soldiers to drop out or be released from the military, often at a significant cost to the US government.

More than one felony conviction disqualifies recruits from the army or marines, even with a moral waiver, but the navy and air force can admit those with multiple offences. Still, the army and marines have stepped up their moral waivers while the navy and air force have cut down since the Iraq war began.

Sonntag, 13. April 2008

Konzept «Miliz XXI»

von Markus Häflinger, 13. April, NZZ am Sonntag, S. 15.

Hans-Ulrich Ernst plädiert für einen «intelligenten Mix» zwischen Durchdienern und traditioneller Miliz. Wenn 90 Prozent von jährlich 20 000 Rekruten ihre gut halbjährige Dienstzeit am Stück leisten, stehen dauernd 9000 Soldaten im Einsatz. Geführt werden sollen sie von 2500 Zeit- und Profi-Kadern. Hinzu kämen 500 Soldaten für Friedensmissionen. 10 Prozent der Rekruten würden zehn Jahre lang WK leisten. Abgänge einberechnet, umfasst die traditionelle Miliz damit rund 18 000 Mann.

Siehe dazu auch:
Durchdiener - militärstrategische Kräfte oder rasches Abverdienen?
Eine Armee mit nur 30 000 Mann

Eine Armee mit nur 30 000 Mann

Im Militärdepartement liegt ein Konzept für eine Armeereform in der Schublade

von Markus Häfliger, 13. April 2008, NZZ am Sonntag, S.15.

Ein Militärexperte hat für das Verteidigungsdepartement ein Konzept für eine Milizarmee mit nur 30 000 Mann erstellt. Eine solche Armee soll besser und erst noch billiger sein.

Die Idee ist derart brisant, dass sie in der «Allgemeinen Schweizerischen Militärzeitschrift» («ASMZ») nicht erscheinen durfte. Für die April-Ausgabe war ein Artikel über eine mögliche Armeereform vorgesehen, doch die Schweizerische Offiziersgesellschaft(SOG) als Herausgeberin untersagte die Publikation.
«Der SOG-Vorstand hat sein Veto eingelegt», schrieb der «ASMZ»-Chefredaktor am 6. März in einer E-Mail an den Verfasser des Artikels. Die SOG wolle «keine neue Verfassungsdebatte» eröffnen.

Der Autor des verbotenen Artikels ist in Militärkreisen renommiert: Hans-Ulrich Ernst, Brigadier a. D., bis 1996 Generalsekretär des Militärdepartements (heute VBS) und einer der Väter der Armee 95. Tatsächlich fasst Ernst die Armee nicht mit Samthandschuhen an:
«Die Armee ist zu gross, und ihre Bereitschaft reicht nicht»,
lautet die Schlagzeile, unter der Ernst für eine stark verkleinerte, dafür aber schlagkräftigere Armee plädiert. Ernst schlägt vor, dass künftig 90 Prozent der Rekruten den Militärdienst am Stück leisten. Auf diese Weise wären künftig dauernd 9000 Soldaten einsatzbereit; nach sieben Monaten hätten sie ihre Dienstpflicht erfüllt. Geführt würden diese sogenannten Durchdiener von Berufsoffizieren und temporär festangestelltem Milizpersonal.
Damit würde die aktive Armee von heute 120 000 Soldaten auf rund 30 000 reduziert. Hinzu kämen – wie bisher – rund 80 000 Reservisten. Dafür wäre die verkleinerte Armee bei Terrorgefahr oder im Katastrophenfall ohne Verzögerung einsetzbar.
Das ist heute nur beschränkt der Fall: So braucht es für Aktivdienst-Einsätze, die über 4000 Mann benötigen und länger als drei Wochen dauern, extra einen Parlamentsbeschluss. «Das entspräche einer Art Erklärung des Kriegszustandes, die im Ausland nicht verstanden würde», sagt Ernst. Symptomatisch ist auch ein Fall von 1999: Als wegen eines Hochwassers ein Rettungs-Bataillon den Wiederholungskurs vorziehen musste, rückte die Hälfte der Soldaten nicht ein. Entweder waren sie am Arbeitsplatz unabkömmlich, oder sie hatten Ferien gebucht.

400 Millionen billiger
Solche Probleme gebe es nicht, wenn Durchdiener allzeit bereit seien, sagt Ernst. Zudem könnte man die Dienstzeit von 260 auf 210 Tage reduzieren. Eine solche Armee wäre auch billiger. Ernst schätzt das Sparpotenzial im VBS und beim Erwerbsersatz auf über 400 Millionen Franken pro Jahr.
Ernsts Vorschläge sind mehr als die Gedankenspiele eines pensionierten Brigadiers. Seine Idee liegt als Konzept beim VBS, wie VBS-Sprecher Martin Bühler bestätigt. Auslöser war ein Artikel in der NZZ, in dem Ernst sich schon 2005 Gedanken über eine kleinere Armee machte. Dieser Artikel bewirkte mehr, als bisher bekannt war: Im Februar 2006 reichte Ernst beim VBS ein siebenseitiges Konzept mit dem Titel «Miliz XXI» ein − nachdem der Planungsstab der Armee die Machbarkeit offiziell geprüft und grundsätzlich befürwortet hatte. Ernst habe sein Konzept auf eigenen Antrieb eingereicht, sagt Sprecher Bühler. Ernst weist diese Darstellung zurück: Er habe am 15. November 2005 von Raimund Kunz, dem Chef der Direktion für Sicherheitspolitik im VBS, «einen Auftrag» erhalten.

VBS gibt Probleme zu
Dass das Konzept im VBS auf Interesse stösst, belegt auch eine Sprechnotiz des stellvertretenden Generalsekretärs Robert Wieser. Laut der Notiz, die vom 19. Juni 2006 datiert, gab Wieser an einer internen Veranstaltung offen zu, dass die Armee ein Problem habe, nämlich: «die beschränkte Verfügbarkeit der Miliz bei einem grösseren Truppenaufgebot für längere Zeit». Dieser «systemimmanente Mangel» müsse thematisiert werden, forderte Wieser.
Seither passierte nicht viel. Einzig die FDP unternahm einen Anlauf, den Durchdiener-Anteil von heute 15 Prozent zu verdoppeln – doch das Parlament lehnte den Vorstoss ab. Auch Departementschef Samuel Schmid vermeidet die Debatte. Laut einer unbestätigten Quelle soll er an einem Kader-Rapport erklärt haben, mit diesem Thema wolle er nichts zu tun haben.
«Das Konzept wartet auf einen neuen Departementschef», meint Ernst. So war es schon einmal: Auch ein Konzept für die Armee 95 verstaubte in einer Schublade – bis Kaspar Villiger das Departement übernahm und die Reform umsetzte.

Siehe hierzu auch:
Durchdiener - militärstrategische Kräfte oder rasches Abverdienen?

Dienstag, 8. April 2008

Costs of war: US budgetary apocalypse

by Shaun Waterman in Washington, DC for ISN Security Watch (08/04/08)

An estimate of the cost of war in Iraq is US$12 billion per month, and in the meantime, demographic trends are creating a budgetary apocalypse, Shaun Waterman writes for ISN Security Watch.

Before the 2006 election campaign, I asked a veteran congressional aide how Republicans would explain to voters the ruinous continuing costs of the war in Iraq.

"They'll just tell 'em the good news," he said. "There's money. Money to build new roads, bridges and tunnels; money for new hospitals and schools; money to pay teachers and policemen."

"What's the bad news?" I asked.

"It's all in Iraq," he said.

Indeed. When you add the military costs of war and occupation to the money being spent on reconstruction, Iraq is, by one estimate, currently costing US taxpayers US$12 billion a month. That's nearly US$400 million a day, or US$17 million dollars an hour.

(...)

Using a slightly lower figure - US$339 million a day - the Democrat-controlled House Committee on Appropriations provided a list of other ways that money could be spent, including: opening community health centers to serve 2.6 million of the 40 million or so Americans without adequate health insurance; helping nearly a million families with their energy bills through the Low-Income Home Energy Assistance Program, or LIHEAP; giving food stamps to nearly half-a-million women and children in poor families; providing accommodation for more than 48,000 homeless veterans; hiring 4,400 more cops for local towns and cities for the next three years; or ensuring that over 300,000 children receive every recommended vaccination.

The US$12 billion monthly estimate comes from Harvard academic Linda Bilmes, a former chief financial officer at the Commerce Department, and Columbia University Professor Joseph Stiglitz, who was chairman of the Council of Economic Advisers under President Clinton.

They say that by the time you add in what military budget planners call the "out year costs" - the monies that will have to be paid out in the future to meet existing commitments, for instance to wounded veterans - the total cost of the Iraq war is likely to be the nice round sum of US$1.5 trillion.

And that figure does not include the indirect economic costs of the war, which are another US$1.5 trillion.

Pentagon officials pooh-poohed their numbers, claiming that they included "everything in the kitchen sink." A spokesman criticized their decision to include the interest on the national debt and part of the increased cost to the economy of higher oil prices in their estimate. "It seems like an exaggerated number to us," Pentagon Press Secretary Geoff Morrell told reporters.

(...)

Nor has the administration become more transparent or accurate with its own estimates. In January 2007, according to Stiglitz and Bilmes, the administration said it estimated the "surge" - an extra 21,000 troops going to Iraq - would cost of US$5.6 billion for four months.

But their numbers included only the costs of actually deploying the combat troops themselves, excluding the expense of deploying the necessary 15,000 - 28,000 support personnel. That raised the figure to at least US$11 billion for four months, rising to almost US$50 billion if the "surge" lasted more than a year (as it looks like doing).

Even this expanded estimate excluded any consideration of long-term health and disability costs for veterans, or the cost of replacing the additional equipment that the extra troops are using.

But even when there is agreement about what should be included, congressional auditors say the Defense Department often does not provide accurate and useable data about spending, and has never been able to pass an audit.

Anthony Cordesman of the Center for Strategic and International Studies says the administration's "wartime budget submissions began badly and have steadily deteriorated in content and credibility with time."

Administration data "lump together" military expenditures on the Iraq war, Afghan war and US counterterrorism operations in all other parts of the world; but fail to combine "all civil and military costs into a single credible budget estimate."

Moreover, the spending is able to blow through the budgetary caps imposed by legislation because the administration requests it in the form of emergency expenditure in special supplemental appropriation bills.

Cordesman calls the supplementals "poorly explained and justified," pointing out that they cover "expenditures that were clearly predictable during the drafting of the baseline budget." The emergency requests "have also come to include a steadily rising amount of items [with a] very uncertain relation to the war."

Cordesman, whose labels the Bilmes-Stiglitz estimate a "worst case scenario," says that the war in Iraq is now not only the second longest war in US history, after Vietnam; it is also the second most costly in inflation adjusted dollars - surpassed only by World War II.

Yet national spending on defense as a proportion of national income remains at an historically low level.

During World War II, nearly 40 percent of US gross national product (GNP), the nation's total income for the year, was spent on defense. That was a gargantuan effort, never matched before or since.

Even at its peak in 1968, spending on the Vietnam war never got into double figures as a percentage of GNP, Cordesman says.

Spending on the current Iraq war, at 4 percent of GNP, is barely higher than its 3 percent low during the Clinton era - widely derided by defense hawks as a period of unwise-in-retrospect retrenchment of military power driven by spending cuts.

As a result, there has been little visible effect of the cash hemorrhage the war has become on other US government spending, for instance on homeland security, which has continued to grow at the steady rate it acquired after ballooning so astronomically in the years immediately following 11 September.

But, combined with the Bush tax cuts, war spending has driven a cataclysmic rise in the national debt, which has climbed by 50 percent in the last eight years.

More troubling still, as David Walker, the departing comptroller general, or auditor-in-chief, of the US government has pointed out, is that demographic trends are creating a budgetary apocalypse for the country.

So-called entitlement spending - programs like social security and Medicare which provide for the elderly - are set to soar as the population ages, creating a structural deficit which Walker has said will mean that interest on the federal debt will absorb the entire budget within 50 years unless corrective action is taken.

That action could take three forms: raising taxes, cutting spending or reforming or abolishing the programs.

Both raising taxes, or even rolling back recent tax cuts, and reforming entitlement programs have proved politically impossible so far. Cutting, or to be more accurate, controlling the growth of spending, while politically possible in the sense that a majority will vote for it in Congress, has proved all-but-impossible in practice, because of the tortuous way that US lawmakers write the federal budget line by line and then submit it in one huge "take it or leave it" package to the president.

Freitag, 4. April 2008

Armeeaufträge aus militärethischer Sicht

von Baumann, Dieter in Military Power Revue, Nr. 1-2008, S. 19-30.

Armeeaufträge können unter anderem aus nationalistischer, machtpolitischer, idealistischer oder militärethischer Perspektive betrachtet werden. Je nach Sichtweise werden sie anders bestimmt und konkretisiert.

Der vorliegende Artikel nimmt eine militärethische Sichtweise ein. Dieser Ansatz geht von der grundsätzlichen menschlichen Gewaltfähigkeit in einem Umfeld begrenzter Ressourcen und zunehmender internationaler Abhängigkeiten aus und versucht zu defi- nieren, wann und wie die Androhung oder Anwendung von rechtsstaatlich-legitimer Gewalt widerrechtliche Gewalt rechts- und verhältnismässig verhindern oder beenden kann. Die zu Grunde liegende normative Leitperspektive ist ein auf den Menschen- rechten und dem (Völker-)Recht basierendes Sicherheits- und Friedenskonzept, das einen internationalen gerechten Frieden zum Ziel hat. Armeen werden in einem solchen Kontext als staatliche Institutionen der (inter-)nationalen Rechtserhaltung und Rechtsdurchsetzung verstanden. Dies hat einen Funktionswandel der Institution Armee zur Folge und entsprechende Konsequenzen für die daraus abgeleiteten Armeeaufträge.

Hier lang zum Paper: Armeeaufträge aus militärethischer Sicht

Weitere Links: MILES KOSMPOLITIS - Brevier für den kritisch urteilenden Soldaten

Dienstag, 1. April 2008

Une révolution aboutit à Walenstadt

von Erik Reumann, La Liberté
01.04.2008

1984. Ecoles de recrues d'été à la caserne de la Poya de Fribourg. Le monde est encore simple. L'ennemi est rouge, blindé et vient de l'Est. L'armée suisse l'attend de pied ferme. Son engagement à l'intérieur du pays relève du tabou que la gauche se charge de répéter à tout instant.

1994. Cours de répétition. Exercice d'état-major du régiment d'infanterie 3. Selon le scénario, ce corps de troupe doit rentrer à Genève pour prêter main-forte aux autorités civiles en raison de désordres civils. Comment équiper les soldats en cas d'affrontement? L'officier matériel du régiment "invente" des boucliers en bois, qu'il va distribuer à la troupe. Les discussions sont pathétiques, le malaise patent. Mais une évolution est en cours.

2008.
Exercice Démoex à Walenstadt, décrit ci-dessus. Le chemin parcouru par l'armée suisse est impressionnant: désormais l'engagement de la troupe à l'intérieur du pays est préparé avec le perfectionnisme qui caractérise la Suisse.

Certes, il faudra encore des années pour que toute l'armée soit capable d'exécuter les missions montrées lors de Démoex.


«Dans l'idéal, chaque bataillon d'infanterie devrait passer une fois tous les trois ans à Walenstadt pour y être certifié», précise Dominique Andrey, commandant des Forces terrestres. Lorsqu'il sera définitivement achevé, le village d'exercice, équipé de multiples senseurs, permettra de retracer les mouvements de chaque soldat au cours de la démonstration et de le soumettre à la critique.

En attendant, le débat sur les détails continue.

«La sûreté sectorielle n'est pas seulement l'affaire de l'infanterie. Ce qui est essentiel, c'est la composition des forces. Les troupes mécanisées — notamment blindées — sont autant concernées que l'infanterie et il faut entraîner cela dès l'école de recrues, estime le colonel EMG Alex Reber, directeur de l'exercice Démoex.


Autre question: lorsqu'elle est confrontée à des hooligans non armés, l'armée doit céder sa place à la sécurité militaire, seule habilitée (hormis la police civile) à engager des moyens anti-émeute. Quand on observe le changement de troupe parfaitement répété dans le cadre de Démoex, on s'interroge: est-ce vraiment réaliste?

La loquique de l'engagement et les ressources en personnel limitées de la police militaire n'imposeront - elles pas tôt ou tard une discussion sur la formation de la milice au service d'ordre?

Reste que les militaires estiment qu'ils ont déjà fait d'énormes progrès. «C'est le jour et la nuit par rapport à ce que j'ai déjà vu les autres fois, assure le brigadier Martin Chevallaz. ll y a quelques années, la troupe engageait encore le canon contre des civils désarmés au cours de ce genre d'exercice.

weiterführende Beiträge:
Subsidiärer Einsatz? Komplementärer Einsatz!
Lehrübung Raumsicherung von 2007

Reber, Alex (2008). Raumsicherung - moderne Landesverteidigung. ASMZ Nr. 4, S. 19-25.
Eine Armee mit nur 30 000 Mann